Worte wie „Frustessen“ oder „Nervennahrung“ deuten es an: Es gibt einen Zusammenhang zwischen dem, was wir essen und unserer Psyche. Tatsächlich kann man mit den richtigen Lebensmitteln – auch Mood-Food genannt – die Stimmung heben.
Dazu muss man wissen, dass Hormone eine große Rolle für unsere seelische Verfassung spielen. Eines davon ist Serotonin, das Glückshormon. Es steckt sogar pur in Lebensmitteln, etwa in Bananen, Kiwis und Tomaten. „Das Problem ist aber: Serotonin aus der Nahrung schafft es nicht, die Blut-Hirn-Schranke zu passieren. Es kann also nicht im Gehirn wirken“, erklärt die Ernährungsmedizinerin Prof. Julia Seiderer-Nack aus München.
Der Körper benötigt deshalb zusätzlich die Aminosäure Tryptophan als Vorstufe, um aus ihr im Gehirn Serotonin zu bilden. Besonders große Mengen finden sich in Hartkäse wie Emmentaler, Erdnüssen, Hülsenfrüchten wie Sojabohnen sowie dunkler Schokolade. Aber auch Hühnerei und Seefisch zählen zu den Top-Lieferanten.
Kohlenhydrate verbessern ebenfalls die Aufnahme von Tryptophan. „Sie veranlassen die Bauchspeicheldrüse, Insulin auszuschütten, das der Aminosäure wiederum den Weg durch die Blut-Hirn-Schranke erleichtert“, sagt die Münchener Internistin. „Wir sollten also Lebensmittel, die reich an Tryptophan sind, mit solchen kombinieren, die viele Kohlenhydrate enthalten: Zum Beispiel Ei mit Brötchen, Müsli mit Joghurt oder Lachsfilet mit Kartoffeln.“
Seefisch wie Hering, Thunfisch oder Lachs zählt übrigens noch aus einem weiteren Grund zu den Stimmungsaufhellern: In ihm stecken reichlich Omega-3-Fettsäuren, die Entzündungen hemmen. „Auf diese Weise helfen sie, den Cortisol-Gehalt im Körper zu senken. Dadurch lässt Stress nach und die Stimmung ist stabiler“, so Prof. Seiderer-Nack.
Auch das Mikrobiom im Darm, die Gemeinschaft von Abermilliarden Mikroorganismen, kann zu unserer guten Laune beitragen – wenn es in einem gesunden Gleichgewicht ist. „Vereinfacht kann man sagen: Je mehr gesunde Ballaststoffe wir zu uns nehmen, desto besser geht es dem Mikrobiom“, sagt die Ernährungsmedizinerin. Vollkornprodukte beispielsweise regen das Wachstum und die Aktivität der „guten“ Bakterien im Darm an. Joghurt oder fermentierte Lebensmittel bringen als natürliche Probiotika gesundheitsfördernde Bakterien in das Verdauungsorgan und sorgen für die nötige Balance.