Die Haut nach der Menopause

Erschienen in my life Ausgabe #20/24

Eine Hormonumstellung in den Wechseljahren macht auch unserer äußeren Hülle zu schaffen. Gut, dass man heute weiß, worauf es bei der Pflege ankommt.

Das hätte die Natur wirklich charmanter lösen können: Wenn Frauen ab Mitte 40 in einer Lebensphase angekommen sind, in der eigentlich alles passt und sie sich wohlfühlen in ihrer Haut, fängt ausgerechnet diese an, schlaffer zu werden. Das liegt vor allem an der reduzierten Produktion der Hormone Östrogen und Progesteron.

Östrogene steuern den Stoffwechsel von Hautzellen, die Neubildung von Kollagen sowie die Produktion von Hautfetten (Lipiden), welche die Haut geschmeidig halten. Wenn die Hormone weniger werden, nimmt die Elastizität ab. Progesteronmangel kann zu Schlafstörungen führen, die einen dann müde aussehen lassen.

Innerhalb von fünf Jahren nach der Menopause (der letzten Regelblutung) verlieren Frauen 30 Prozent ihres Hautkollagens. Viele spüren nun, dass ihre Haut trockener und empfindlicher ist, es zeigen sich Fältchen. „Hier können etwa Kollagen-Kapseln oder -Pulver helfen“, weiß Apothekerin Stefanie Basmer aus der Apotheke zur Herrlichkeit in Issum. „Lassen Sie sich hierzu in Ihrer Apotheke beraten.“ Kollagenaufbauend sind z.B. auch die Retinoide, das bekannteste ist Retinol.

Bei trockener Haut können z.B. feuchtigkeitsspendende Lotionen helfen. „Thermalwassersprays enthalten Mineralien und Spurenelemente und beruhigen die Haut – übrigens auch bei Hitzewallungen“, so die Expertin. Ist sie zudem leicht entzündet und gereizt, kann Färberwaid helfen. Der Wirkstoff Tryptanthrin in der Heilpflanze soll Infektionen verhindern und Juckreiz stoppen. Öle wie Leinsamenöl sind den Hautfetten ähnlich und daher ideal für die Pflege. Sie spenden Feuchtigkeit und unterstützen den Selbstheilungsprozess.

Weil die natürliche Schutzbarriere schwächelt, wird unsere Hülle leider auch angreifbarer für äußere Einflüsse wie UV-Licht oder Luftverschmutzung. Sonne ist dabei der größte Altersbeschleuniger für die Haut. Ein täglicher UV-Schutz ist deshalb selbstverständlich.

„Auch eine sorgfältige Reinigung ist jetzt wichtig“, weiß Apothekerin Basmer. Bei der täglichen Pflege sollten Frauen im Klimakterium Produkte mit Alkohol und Seife meiden. Sie trocknen zusätzlich aus. Ideal ist eine Reinigung mit rückfettenden Lotionen oder sparsamen Mengen eines pH-neutralen, milden Tensids – vor allem bei der zu Milien neigenden Haut (weiße bis gelbliche Talgknoten). Oft treten diese in Hormonumbruch-Zeiten wie den Wechseljahren vermehrt auf. Eine gute Feuchtigkeitscreme kann gegen die Grießkörner helfen oder ihnen vorbeugen. Alternativ lässt man die gutartigen kleinen Zysten vom Hautarzt per Skalpell, Peeling oder Laser entfernen.

Wer ausreichend entspannt (mit Yoga, Meditation) bremst nachweislich Abbau- und Alterungsprozesse. Auch die Ernährung spielt eine Rolle . „Weniger Zucker zu verzehren, hilft auch der Haut“, so Stefanie Basmer. Bei Zuckerentzug wird sie wieder ebenmäßiger und elastischer.

Wenn die Haare in der Menopause dünner werden

Plötzlich starker Haarausfall? Bei Frauen in und nach den Wechseljahren sind dünne Haare eher die Regel als die Ausnahme. Je nach Studie ist etwas über die Hälfte der Frauen ab 50 Jahren von Haarausfall betroffen, ab dem 60. Lebensjahr sind es sogar bis zu 80 Prozent. Eine Ursache für den Haarausfall liegt oft darin, dass die Geschlechtshormone während der Wechseljahre in ein Ungleichgewicht geraten. Deshalb heißt diese Art des Haarverlustes auch hormonell bedingter Haarausfall oder hormonelle Alopezie. Arzt oder Ärztin haben verschiedene Möglichkeiten, Haarausfall in den Wechseljahren zu behandeln. Was wirkt, ist individuell verschieden. Eine Hormonersatztherapie (HET) oder Supplemente zum Beispiel können helfen.