Die richtige Intimpflege in den Wechseljahren

Erschienen in Lisa Ausgabe #39/24

Hitzewallungen verbinden wohl die meisten mit den Wechseljahren. Doch es gibt viele weitere Symptome, die Frauen während der Menopause zu schaffen machen. Über manche spricht man nicht so gern, etwa das unangenehme Brennen und Jucken der Scheide, ausgelöst durch den sinkenden Östrogenspiegel, der die Schleimhaut der Vagina dünner sowie trockener macht und ihr die Elastizität nimmt.

„Bei Scheidentrockenheit hat sich eine Östrogen-Creme bewährt. Diese wirkt lokal und die Hormone werden kaum vom Körper aufgenommen“, rät Gynäkologin Dr. Verena Breitenbach, die auch Sprecherin beim BXX-Event war. „Auch pflanzliche Östrogene als Tabletten sind zu empfehlen, genauso Cremes ohne Hormone wie Nachtkerzenöl.“

Die hormonelle Umstellung macht zudem das Bindegewebe weicher und schwächt die Beckenbodenmuskulatur. Der Schließmuskel der Harnröhre verliert seinen Halt. Die Folge: Beim Niesen, Lachen oder Tragen schwerer Lasten kann Urin verloren gehen! Rund 30 Prozent der Frauen nach der Menopause sind von einer Inkontinenz betroffen.

Bei Inkontinenz ist die Speicherfunktion der Harnblase gestört und es kommt zu ungewolltem Urinverlust

„Bei einem beginnenden leichten Ziehen im Unterleib und Brennen beim Wasserlassen empfehle ich das homöopathische Mittel Cantharis D6“, so Verena Breitenbach. „Über einen Urin-Check zwei Tage später kann ich erkennen, ob die Keime zurückgegangen sind. Wenn es nichts bringt, kann man auch andere Mittel wie Solidagoren oder Cystinol ausprobieren.“ Tritt keine Besserung ein, schickt der Arzt eine Urinprobe ins Labor, um den Erreger zu bestimmen. So kann er gezielt ein Antibiotikum geben.

Bei der Intimpflege gilt grundsätzlich: Weniger ist mehr. „Der Genitalbereich ist eine feinfühlige Region – ein Zuviel oder die falsche Pflege kann die natürliche Keimflora sowie den Säureschutzmantel zerstören“, so die Frauenärztin. Die Folge: Bakterien und Pilze können sich ausbreiten. Deshalb reicht eine Reinigung mit Wasser aus. Wer dennoch eine Waschlotion benutzen will, sollte eine im sauren pH-Bereich wählen, um den Säureschutzmantel und damit die natürliche Abwehrfunktion der Haut aufrechtzuerhalten.

Scheidenspülungen sind tabu. Die Vagina reinigt sich von selbst, da sie Milchsäurebakterien enthält, die für einen sauren pH-Wert sorgen, der vor Infektionen schützt. Bei Spülungen wird dieses Gleichgewicht zerstört und die Scheide anfälliger für Krankheiten. Breitenbachs grundsätzlicher Rat: Falls etwas eigenartig erscheint, wie Ausfluss, Juckreiz oder ein veränderter Geruch, sollten Frauen sich nicht schämen, sondern frühzeitig einen Arzt aufsuchen.